Sonntag, 23. September 2012

Wanpela de long ples, oder wie man ein „Mumu“ zubereitet

(Pdg.: Ein Tag aufm´ Dorf)

Gestern bekam ich die wunderbare Möglichkeit mit einer furchtbar netten Pastorenfamilie zu einem kleinem Dorf nahe Goroka zu fahren. Es heißt „Asaroka“ und liegt weiter nördlich auf einer Anhöhe mitten im „Gorokatal“, geschützt von hohen Bergen.
Die Hinfahrt war schon ein Erlebnis. Solange ich in Goroka war habe ich immer sehnsüchtig zu den umliegenden Bergen aufgesehen. Nun fuhr ich mitten hindurch, vorbei an kleinen Kaffeefeldern und privaten Rösterei und die Aussicht vom „Highway“ war atemberaubend. So viele schöne Bilder sausten da an einem vorbei, dass ich vergaß zu Fotografieren.
Vom Highway ging es auf eine schmale Sandpiste, wie geschaffen für den Tojota Land Cruiser. In Deutschland habe ich Leute belächelt, die sich große Jeeps und Ofrouder für die Stadt kauften, hier waren sie das einzig zuverlässige Vehikel.
Angekommen im Dorf, das der Probstsitz der Region war, wurden wir wie bis jetzt überall in PNG herzlich empfangen. Dann Schaute ich mir das Dorf an. Zu sehen waren ca. 20 Häuser und eine Kirche mit angeschlossener Schule. Die Häuser bestanden wie für die Highlands aus geflochtenen Wänden und Strohdach, daneben gab es auch Holzhäuser und die kleine Missionsstation, in dessen Garage sich ein echtes Juwel der Missionsarbeit vor Ort verbarg.
Ein uralter gut reparierter Traktor, den katholische Missionare schon aufgegeben haben und der dann nach langem Stehen vom neuem Pastor repariert wurde. Nun rackerte er wie neu die „Bugglpistenakker“ und mähte, pflügte, eggte und was es noch alles braucht um Buschland urbar zu machen. Ich durfte auch mal eine bahn mähen, was bei den meterhohen Ameisenhaufen, die sich im Schneidgras verbargen, keine leichte Aufgabe war, dafür ein echtes Erlebnis. Highlight Nummer eins: mit einem totgesagtem Traktor durch undurchdringliches Buschland zu walzen und es der Urbarmachung näher zu bringen.





Nach der kleinen Fahrstunde mit dem Landmaschienen-Ofrouder. Wurden wir zum „Mumu-“ einräumen gerufen. Mumu ist Tok-Pidgen und Bedeutet, dass man Süßkartoffeln, Wurzeln, Fleisch und Blattgemüse in einem Erdofen gegart, alles natürlich ganz natürlich ohne zu würzen. Das tut man in PNG nicht.
Zuerst macht man ein Feuer und erhitzt Steine aus einem Fluss, die eignen sich besser als Feldsteine habe ich mir sagen lassen. Dann gräbt man ein Loch und füllt den Boden mit ein Paar Steinen aus und bedeckt sie mit Palmblättern. Danach kann man den Erdofen mit dem Grillgut einräumen. Die Schichten werden durch weitere Palmblätter getrennt und mit ein paar weiteren Steinen ergänzt, besonders die Schichten mit dem Fleisch. Es wird fast zuletzt eingeräumt, nur noch von etwas Kumu-Blattgemüse abgedeckt. Dann wird alles mit Palmenwedeln und ganz oben einem Reissack oder einer Folie abgedeckt und mit Erde befestigt. Oben wird die Erde an die Ränder geschaufelt und ein Handtellergroßes Loch in die Abdeckschicht geschnitten. Dort füllt man bei einem „nassem“ Mumu Wasser ein, was von den Steinen verdampft wird und so eine Art Dampfgarer entstehen lässt. Bei einem „Mumu drai“ lässt man das Loch und das Wasser weg. Fertig. Das Ganze sollte mindestens eine Stunde Backen.
Ich hatte an dem Tag nur gefrühstückt und mittlerweile war es später Nachmittag geworden. Es roch verführerisch nach Mumu und man freute sich auf das Festessen das u ehren vom neu angekommenen Sohn und mir veranstaltet wurde. Eine große Ehre. Die nur noch davon getoppt wurde, dass wir Neuankömmlinge als erstes die größte Portion bekamen und in der Familie willkommen geheißen wurden. Gegessen wurde mit der Hand, oder mit dem Taschenmesser. Glücklicherweise hatte man an Salz für die Neuen gedacht. Fast verhungert wie wir waren hauten wir für deutsche Verhältnisse ordentlich rein, aber das ist noch überhaupt gar nichts im Vergleich zu unseren Gastgebern. Der Papa der Familie ging mir knapp bis zu den Schultern und war recht schlank, trotzdem schaufelte er fast doppelt so viel in sich hinein. Und der Premierminister soll mal eine ganze Wäschewanne voll Mumu vertilgt haben. Auf meine Frage wie er das gemacht habe, sagte mir der Papa, es sei alles eine frage der Technik. Man(n) sollte aufrecht im Schneidersitz essen und sich ruhig Zeit lassen.
Ich probierte es. Schaffte tatsächlich noch eine Hühnerbrust, aber unsere Wanne war immer noch halbvoll. Den Rest verschenkten wir an die Familienmitglieder, die noch nicht so viel hatten. Das ist so Sitte, wer genug hat gibt seiner (neuen) Familie ab. Und zur Feier des Tages gab es dann noch selbst mitgebrachten Orangensirup. Ein echt neuguinisches Festessen!
Ich bewundere die freundliche Gastfreundschaft und herzliche Lebensart der Neuguinis, so etwas habe ich außer in meiner eigenen Familie noch nie erlebt und da bin ich ja kein Fremder!
Das erlebt man nicht als Kreuzfahrer oder Hoteltourist, egal wie teuer die Fahrt ist. Für so etwas muss man in den Busch fahren und sich mit den Leuten unterhalten. Man braucht Connections.
Ich bin überglücklich und dankbar, dass meine Pastorenfamilie mir einen solchen Einstig in die Dorfkultur der Neuguinis ermöglicht hat.
Um den Tag perfekt zu machen, ging die Sonne am Abend filmreif über den Bergen, die das Tal begrenzen, unter und bescherte einen perfekten Abgang in rot, rosa und Orange. Nach einem solchem Tag fällt es schwer wieder in den Land Cruiser zu steigen und nach Hause in die Stadt zu fahren. Zum Abschied luden mich die Neuguinis gleich wieder ein. Ich soll gerne wieder vorbeikommen. Das werde ich!

Montag, 17. September 2012

Die Großartige Gorokashow

Fast den ganzen Samstag über war ich bei der Gorokashow, dem größtem indigenem Spektakel der Welt.
Wir, das heist zwei Deutsche Touristen, zwei PNG-Guides und ich, gingen um 8Uhr morgens los, um nichts zu verpassen. Auf dem Hinweg schwermten die beiden Touris vom Spektakel gestern, bei dem sie auch waren und dass es heute noch besser sein müsste. Ich folgte ihnen erst mal und unterhielt mich mit den Guids, von denen ich erfuhr, dass es unter anderem das größte indigene Spektakel der Welt ist.
Angekommen am Festgelände stellten wir fest, dass wir viel zu früh waren und die Kassen noch nicht auf hatten, aber Hilfe nahte.
Sie kam in Form eines schwerbewaffnetem Paramilitär der zum "Mobile Squad" gehörte, einer Spezialeinheit der Polizei. Er sagte uns dass wie einfach durch das hintere Tor gehen sollten und uns drinnen mit Karten versorgen sollten. Und das es nur für Weiße gelte und nicht für unsere Guides. Für mich klingt das schlicht rasistisch. Aber trotzdem kauften meine Begleiter und ich unsere Karten und gaben den Neuguinis die Karten aus, immerhin ist es eine kulturelle, neuguinische Show mit neuguinischen Tänzern für Neuguinis und die weißen sind nur ein gutes Geschäft am Rande.

Wir warteten noch einige Zeit auf die ersten Gruppen, aber so gegen 10 Uhr ging es dann los. Beinahe pausenlos trafen neue Gruppen ein und wir, die wir uns am Tänzereingang postiert hatten, haben super Fotos der Gruppen und der einzenden Tänzer gemacht. Die Gruppen tanzetn und trommelten direkt an uns vorbei!
Später sind wir auch auf Gelände gegangen und haben dem buntem Treiben zugesehn und noch ein paar Filme der Tanzkreise gemacht.


Mit Federn, Fell, Bast und Blättern geschmückte Tänzer aus dem ganzem Land zeigten ihr können und auch ein Weißer war dabei, der bei einer "Mudman-Gruppe" mitmachte. "Mudman" sind so etwas wie die deutschen Pärchten und Raupärchten. Gruselgeister, die in den Legenden und Sagen der Neuguinis herumspuken.
Dieser Tag hatte sich sehr gelohnt und ich kann nur jedem raten sich mit Sonnencreme, Hut, Wasser und Kamera an den Tänzereingang zu stellen, denn später auf dem Gelände trifft man nicht mehr alle Gruppen in Action an.

Donnerstag, 13. September 2012

Erste Bilder

 Die kleine Maschiene mit der ich von Brisbane nach port Moresby flog.
 Das Great Barrier Reef von oben
Meine Aussicht bei schlechtem Wetter

Dienstag, 11. September 2012

Hallo,
vor ein paar Tagen bin ich in Papua Neuguinea angekommen. Das Abenteuer began mit dem Flug her es hat wie aus Kübeln gegossen und das kleine Propellaflugzeug mit dem ich von Morsby herflog wurde ordentlich durchgeschüttelt.
Gelandet in Goroka wurde ich herzlich von meinen Vorgesetzten und zukünftigen Mitbewohnern empfngen.
Ich wohne direkt auf dem Campus des MI in einem kleinem Haus. Alles war anders als ich es mit vorgestellt habe, aber auch irgendwie so wie es sein sollte.

Gleich am nesten Morgen ging das abenteuer weiter:
Nach der langen Reise über 3 Kontinente, durch 10 Zeitzohnen unnd ca 30 Stunden Flug war ich völlig fertig und schlief bis zum Morgengrauen. Plötzlich erwachte ich von einem höllischen Krach. Es hörte sich wie zig Feuermelder an die abwechselnd an- und ausgingen und sich gegenseitig verstärkten. Das ganze war so laut, dass es bequem jede herkömmlige Kreissäge in den Schatten geställt hätte.
Ich fiel fast aus dem Bett und versuchte die Uhrsache des Lärms zu orten. Hatte es Feuer in meiner ersten Nacht gegeben?
Kein anderer schien erwacht zu sein und so legte ich mich wieder hin. "Andere Länder, andere Sitten", dachte ich mir. "Vielleicht der Weckdienst."
Beim Frühstück, bestehend aus Reispfanne vom Vortag, fragte ich was das gewesen sein könnte, aber meine Mitbewohner hatten nichts gehört und gut geschlafen. Seltsam, wie konnten die bei dem Krach schlafen?
Also fragte ich meine deutschen Kolegen. Die wussten relativ bald was es gewesen ist. Zikaden. Und die Neuguinis haben sich schon daran gewöhnt, darum hören sie es nicht mehr. Ich bin da skeptisch, wie kann man sich daran gewöhnen und seelenruhig weiterschlafen?

Die Zikaden hier sind der ideale Wecker für tiefschläfer, jedenfalls wenn man nicht daran gewöhnt ist. :) Sie machen immer ca. um sechs Uhr morgens und gegen Mittag und manchmal auch abens Krach, sodass man immer weiß, wie spät es ungefer sein muss. Deshalb hat die lokale Bevölerng auf dem "Ples" (Tok Pidgen: Dorf, Ort) unter anderem für den Namen der Intsekten das gleiche Wort wie für Essenszeit und Glocke.

Dass nennt man mal naturnahes Leben. Hier sorgt die Natur nicht nur für Wasser und Nahrung, sondern auch für die Weck- und Essenszeit.

Soweit meinen ersten Eindrücke aus PNG.